Wie gestalte ich mein Trainee-Programm besonders attraktiv?

Trainees von heute - Führungskräfte von morgen! Hier stellen wir unsere Top Bausteine für erfolgreiche Traineeprogramme vor.

Autor: Daniele Kilian

Veröffentlicht: Zuletzt aktualisiert:

Kategorie: HR-Infos

8 Min. Lesezeit
Drei Young Professionals stehen über eine Statue gebeugt und lächeln.

Wie gestalte ich mein Traineeprogramm besonders attraktiv?

In Zeiten des demografischen Wandels und des Fachkräftemangels stehen Arbeitgeber vor der Aufgabe, den Nachwuchs im Unternehmen sicherzustellen. „War for talents“ und „Employer Branding“ sind Schlagworte, die in diesem Zusammenhang immer häufiger fallen. Das zeigt, vor welchen herausstechenden Herausforderungen HR-Abteilungen in der heutigen Zeit stehen.

Um langfristig erfolgreich zu sein, müssen Unternehmen in die Sicherstellung ihrer Nachwuchskräfte investieren. Dafür ist es wichtig, dass sie talentierte junge Mitarbeitende frühzeitig identifizieren und fördern. Auf diese Weise können Talente ihre Fähigkeiten und Kompetenzen kontinuierlich entwickeln und ihre Bindung zum Unternehmen stärken. Das stärkt wiederum die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens und schafft eine Basis für zukünftiges Wachstum.

Um auf dem Arbeitsmarkt als attraktiver Arbeitgeber zu erscheinen und den Bedarf an Führungskräften zu decken, integrieren viele Unternehmen Traineeprogramme als Teil ihrer Personalentwicklung. Viele Unternehmen integrieren Trainee-Programme als Teil ihrer Personalentwicklung, um junge Talente anzuwerben, zu entwickeln und langfristig an das Unternehmen zu binden. Durch Trainee-Programme können Unternehmen von den Potenzialen der Absolventinnen und Absolventen profitieren und diese weiter fördern, anstatt kostenintensiv geeignete Führungsnachfolger zu rekrutieren.

Absolvent*innen entscheiden sich häufig für ein Traineeprogramm und gegen einen Direkteinstieg, um einen systematischen Berufseinstieg mit attraktiven Entwicklungsmöglichkeiten und guten Karriere-Perspektiven sicherzustellen. Aber es gibt keine festen Vorgaben dafür, wie ein Traineeprogramm aufgebaut sein muss. Das führt dazu, dass es neben zahlreichen guten Programmen, leider auch das ein oder andere schwarze Schaf existiert. Das hat sich teilweise wiederum negativ auf den Ruf von Traineeships ausgewirkt.

So herrscht auch mitunter die Annahme, dass Trainees für viele Unternehmen nur besser bezahlte Praktikant*innen oder günstige Arbeitskräfte sind, denen wenig Perspektiven geboten werden. Umso wichtiger ist es für Unternehmen, dass ihr eigenes Traineeprogramm besondere Anreize bietet, um potenzielle Bewerber*innen zu gewinnen.

Beine mit bunten Socken

Wie sollte ein Traineeprogramm gestaltet sein?

Grundsätzlich sollte ein Trainee-Programm ein ausgewogener Mix aus Tagesgeschäft, Projektarbeit und Weiterbildung sein. Die Teilnehmenden sollten die Möglichkeit erhalten, möglichst viele Einblicke in die verschiedenen Bereiche des Unternehmens zu erhalten und ihre persönlichen Stärken herauszufinden. Schließlich soll aus den Trainees von heute der Führungsnachwuchs von morgen werden!

Erfolgreiche Trainee-Programme zeichnen sich durch eine Reihe von Schlüsselelementen aus, die dazu beitragen, dass die Teilnehmende effektiv lernen, wachsen und sich entwickeln können. Hier sind einige der wichtigsten Bausteine.

Ein Mann gestikuliert und erklärt seinem Team etwas.

Top Bausteine für
Traineeprogramme:

1. Integrieren Sie Job Rotation

Job Rotation ermöglicht Trainees, verschiedene Abteilungen oder Bereiche im Unternehmen zu durchlaufen. Das hilft ihnen dabei, ein umfassendes Verständnis für das Unternehmen und die Wechselbeziehungen innerhalb der Organisation zu entwickeln. Durch die Rotation durch verschiedene Bereiche erhalten Trainees Einblicke in verschiedene Aspekte des Unternehmens, von der Produktentwicklung über Vertrieb und Marketing bis hin zu Finanzen und Personalwesen. Sie trainieren, ihre Fähigkeiten in verschiedenen Kontexten anzuwenden.

Ein Rotationsprogramm fördert die Vielseitigkeit und Anpassungsfähigkeit der Trainees, indem sie in wechselnden Teams und Bereichen arbeiten. Das unterstützt sie auch dabei, ihre eigenen Interessen und Stärken zu entdecken und ihre berufliche Laufbahn entsprechend zu gestalten. Unternehmen mit mehreren Standorten integrieren oftmals auch einen Standortwechsel bzw. Auslandsaufenthalt in das Traineeprogramm. So bekommen Trainees die Möglichkeit, sich in verschiedenen Funktionen und Rollen zu bewähren. Das hilft Ihnen wiederum dabei, potenzielle Führungskräfte zu identifizieren und zu entwickeln.

2. Ermöglichen Sie Projektarbeit

Projektarbeit bringt Trainees dazu, innerhalb von kleinen, ersten Projekten Verantwortung zu übernehmen und abteilungsübergreifend zu denken. Dabei spielen unter anderem folgende Punkte eine Rolle:

  • Setzen Sie realistische Zeitrahmen für die Durchführung des Projekts, um sicherzustellen, dass die Trainees genügend Zeit haben, um ihre Aufgaben zu erledigen und ihre Ziele zu erreichen. Berücksichtigen Sie dabei auch andere Verpflichtungen der Trainees und potenzielle Hindernisse, die auftreten könnten. Die Dauer eines Projektes sollte an das jeweilige Thema angepasst werden, in der Praxis dauert dies zwischen drei und sechs Monaten.
  • Stellen Sie sicher, klare Ziele für das Projekt festzulegen, die den Trainees helfen, den Zweck und den Umfang ihrer Arbeit zu verstehen. Definieren Sie, welche Ergebnisse oder Lösungen erreicht werden sollen, und legen Sie die Kriterien fest, anhand derer der Erfolg des Projekts gemessen wird. Die Ziele des Projektes sollten SMART „(also: Spezifisch / Messbar / Ausführbar / Relevant / Termingebunden)“ definiert werden.
  • Bieten Sie den Trainees regelmäßiges Feedback zu ihrer Arbeit an und unterstützen Sie sie dabei, ihre Fähigkeiten zu verbessern und ihre Ziele zu erreichen. Geben Sie konstruktive Rückmeldungen zu ihren Leistungen und bieten Sie Hilfe an, um Hindernisse zu überwinden oder Probleme zu lösen. Stellen Sie dem Trainee bei Bedarf einen Sparring-Partner zur Seite.

Durch die Teilnahme an Projekten können die Trainees nicht nur ihre fachlichen Fähigkeiten und Kenntnisse weiterentwickeln, sondern auch wichtige Soft Skills wie Teamarbeit, Problemlösung, Kommunikation und Zeitmanagement verbessern. Darüber hinaus ermöglichen es ihnen diese Projekte, konkrete Beiträge zum Erfolg des Unternehmens zu leisten und ihre Leistungsfähigkeit unter Beweis zu stellen.

3. Führen Sie Mentoring und Coaching ein

Mentoring und Coaching bieten Trainees individuelle Unterstützung, die Trainees in ihrer beruflichen und persönlichen Entwicklung unterstützt.

Mentoring zielt darauf ab, eine langfristige Beziehung zwischen einem erfahrenen Mitarbeitenden (Mentor) und einem weniger erfahrenen Mitarbeitenden (Mentee) aufzubauen. Ein Mentor teilt seine Erfahrungen, Erkenntnisse und Ratschläge, um dem Mentee bei der beruflichen und persönlichen Entwicklung zu helfen. Mentoren sind meist erfahrene Mitarbeitende oder Führungskräfte im Unternehmen, die den Trainees als Vertrauensperson und Ratgeber zur Seite stehen. Sie bieten den Trainees regelmäßiges Feedback, geben ihnen wertvolle Einblicke in die Unternehmenskultur und -strukturen und helfen ihnen dabei, ihre beruflichen Ziele zu definieren und zu verfolgen. Außerdem fungieren sie als Schnittstelle zwischen den Personalverantwortlichen und den Trainees.

Coaching konzentriert sich in der Regel auf die kurz- bis mittelfristige Unterstützung einer Person bei der Erreichung spezifischer Ziele. Der Coach unterstützt den Coachee dabei, Herausforderungen zu bewältigen, Hindernisse zu überwinden und seine Leistung zu verbessern. Coaching ist strukturierter und zielt auf konkrete, messbare Ergebnisse ab. Die Beziehung zwischen Coach und Coachee ist oft formeller und fokussierter auf die Erreichung bestimmter Ziele als es beim Mentor und Mentee der Fall ist.

Gerade für junge Nachwuchsführungskräfte, wie es die Trainees in der Regel sind, sind sowohl Mentoring als auch Coaching förderlich. Beides hilft den Trainees dabei, sich im Unternehmen zurechtzufinden, Stärken, aber auch Probleme zu identifizieren und konkrete Schritte zur Weiterentwicklung zu unternehmen.

Ein erfolgreicher Mentoring- und Coaching-Prozess basiert auf einer vertrauensvollen und unterstützenden Beziehung zwischen beiden Parteien. Mentoren und Coaches sollten in der Lage sein, die individuellen Bedürfnisse und Entwicklungspotenziale der Trainees zu erkennen und ihnen maßgeschneiderte Unterstützung und Anleitung anzubieten. Dazu gehören regelmäßige Gespräche, Zielsetzungen, Feedback-Sitzungen sowie die Bereitstellung von Ressourcen und Netzwerkmöglichkeiten.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Möglichkeit für die Trainees, von den Erfahrungen und Erkenntnissen ihrer Mentoren und Coaches zu profitieren und von deren Fachwissen und Erfahrung zu lernen. Dies ermöglicht es den Trainees, sich schneller zu entwickeln, wertvolle Einblicke zu gewinnen und ihre Fähigkeiten und Kompetenzen gezielt weiterzuentwickeln.

4. Bieten Sie Weiterbildungsmöglichkeiten wie Unternehmensplanspiele an

Neben dem praktischen Lernen im Job, ist es wichtig, dass Sie Trainees zusätzliche Weiterbildungsmöglichkeiten bieten, um deren Kompetenzen weiter zu fördern. Achten Sie darauf, dass diese zu den Zielen des Trainee-Programms passen und eine optimale Ergänzung der Inhalte sind.

Eine geeignete Maßnahme ist die Integration von Unternehmensplanspielen. Denn auch wenn die Trainees bereits fachlich gut ausgebildet wurden, bringt ein Planspiel neue Chancen und Aspekte für die weitere Ausbildung mit sich.

Unternehmensplanspiele geben Berufseinsteigenden Einblicke in das unternehmerische Geschehen und Schaffen eine praxisnahe Verbindung zwischen Theorie und beruflicher Umsetzung. Durch die Leitung eines virtuellen Unternehmens erlangen Trainees nicht nur fundierte Management Kenntnisse, sondern entwickeln auch wichtige Fähigkeiten wie unternehmerisches Denken, betriebswirtschaftliche Entscheidungskompetenz und Teamfähigkeit.

Der MARGA Online Planspiel-Wettbewerb für Young Professionals – eine Initiative mit ESMT Berlin und Handelsblatt Media Group – ist ein Beispiel für ein Planspiel, das sich gut in ein Trainee-Programm integrieren lässt.

Über mehrere Monate hinweg treten die Teilnehmenden als Team gegen Teams aus anderen Unternehmen weltweit an. Sie machen gemeinsame Überlegungen, entwickeln eine Strategie und treffen Entscheidungen. Dabei werfen sie den Blick über Abteilungsgrenzen hinweg. Sie lernen unterschiedliche Unternehmensbereiche und deren Zusammenspiel kennen. Am Ende des Programms verstehen Teilnehmende, wie ein Unternehmen als Ganzes funktioniert, und welche Auswirkungen ihre Entscheidungen auf den Erfolg des Unternehmens haben.

5. Zahlen Sie ein faires Gehalt

Ein Trainee sollte niemals als günstige Arbeitskraft betrachtet werden. Da es sich bei Trainees häufig um zukünftige Führungskräfte handelt, sollte das Gehalt als langfristige Investition betrachtet werden. Natürlich sind Trainee-Programme aufwendig und sorgen auch beim Arbeitgeber für höhere Kosten durch die oft aufwendigen und kostspieligen Entwicklungsmaßnahmen. Grundsätzlich sollte das Gehalt aber nicht mehr als fünf bis zehn Prozent unter dem Gehalt eines Direkteinsteigers liegen. Denn es geht auch darum, die Arbeit des Trainees wertzuschätzen.

6. Fördern Sie eine Feedback-Kultur:

Wenn Sie Ihren Trainees regelmäßiges Feedback geben, hilft das ihnen, ihre Fähigkeiten zu verbessern und sich weiterzuentwickeln. Eine offene Feedback-Kultur ermöglicht es Trainees, ihre Stärken zu identifizieren und gezielt an ihren Entwicklungsbereichen zu arbeiten.

Sie können Feedback in verschiedenen Formen einbauen:

  • formelle Feedback-Gespräche mit Vorgesetzten
  • regelmäßige Rückmeldungen von Teammitgliedern
  • schriftliche oder mündliche Evaluierungen von Projekten oder Aufgaben

Achten Sie darauf, dass Feedback immer konstruktiv, transparent und auf die individuellen Bedürfnisse und Entwicklungsziele der Trainees zugeschnitten ist. Eine klare Kommunikation von Erwartungen und Zielen ist entscheidend, um Missverständnisse zu vermeiden und den Trainees eine klare Orientierung zu geben.

Wichtig ist, dass Sie auch regelmäßig das Feedback der Trainees einholen, um zu erfahren, was gut funktioniert und was verbessert werden kann. Das stellt sicher, dass die Bedürfnisse und Erwartungen der Trainees erfüllt werden und Sie das Programm stetig verbessern können.

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