Konfliktmanagement im Unternehmen
Was ist Konfliktmanagement eigentlich? Wie lassen sie sich Konflikte erkennen und bewältigen? Und was hat das Ganze mit Unternehmensplanspielen zu tun?
Konfliktmanagement im Unternehmen: Konflikte am Arbeitsplatz lösen und Teams stärken
In der heutigen Welt, die von Vielfalt und Veränderungen geprägt ist, sind Konflikte insbesondere in einem dynamischen Umfeld wie dem Arbeitsplatz unvermeidbar. Ob es sich um Meinungsverschiedenheiten zwischen Teammitgliedern, Unstimmigkeiten zwischen Abteilungen oder größere organisatorische Herausforderungen handelt – Konflikte können sich auf vielfältige Weise entwickeln.
Aufkeimende Konflikte sind ein Indikator für Widerstände oder auch divergierende Bedürfnisse und Erwartungen im Unternehmen. Konflikte sind vollkommen normal und sollten auch immer als Chance betrachtet werden. Frühzeitig erkannt und konstruktiv gelöst, können sich Konflikte am Arbeitsplatz positiv auf ein Unternehmen auswirken. Konflikte dienen als Spiegel, der dem Unternehmen zeigt, wo Veränderungsbedarf besteht. Sie können einen Weckruf darstellen, der die Beteiligten dazu zwingt, sich aktiv mit dem Konflikt auseinanderzusetzen und Lösungen zu finden. In diesem Prozess können neue Ansätze entstehen, die die Zusammenarbeit optimieren und das Team stärken. Die konstruktive Behandlung von Konflikten trägt dazu bei, dass die Zusammenarbeit im Unternehmen auf einer neuen, verbesserten Ebene funktioniert.
Gefährlich werden Konflikte erst dann, wenn sie ignoriert werden und eskalieren. Produktivitätsabfall, geringe Mitarbeiterzufriedenheit und eine schlechte Arbeitsatmosphäre sind die Konsequenz und können große finanzielle Schäden mit sich bringen.
Unternehmen, die auf eine gesunde Entwicklung und produktive Zusammenarbeit abzielen, müssen sich daher mit Konflikten auseinandersetzen. Ein proaktives und präventives Konfliktmanagement im Unternehmen trägt dazu bei, ein gesundes Arbeitsumfeld zu schaffen, in dem Mitarbeitende gut zusammenarbeiten können. Das beinhaltet auch, dass Mitarbeitende in diesem Bereich gefördert werden. Denn geschulte Mitarbeitende sind besser dazu in der Lage, Konflikte zu erkennen, zu verstehen und auf konstruktive Weise zu lösen.
Aber was ist Konfliktmanagement eigentlich? Wie lassen sich Konflikte erkennen und bewältigen? Und was hat das Ganze mit Unternehmensplanspielen zu tun?
Was ist eigentlich ein Konflikt?
Ein Konflikt ist eine Situation, in der zwei oder mehr Personen unterschiedliche Interessen, Meinungen, Bedürfnisse oder Ziele haben und dies zu Spannungen führt. Konflikte treten auf verschiedenen Ebenen auf, sei es zwischen Individuen, Teams, Abteilungen oder sogar auf organisatorischer Ebene.
Konflikte können vielfältige Formen annehmen, von offenen Auseinandersetzungen über Missverständnisse bis hin zu ungelösten Meinungsverschiedenheiten. Sie sind Teil des menschlichen Zusammenlebens und treten insbesondere in Umgebungen mit unterschiedlichen Persönlichkeiten, Arbeitsstilen und Zielen und damit häufig in Unternehmen auf. Das kann zu hohen Kosten führen.
Was sind Konfliktkosten?
Konfliktkosten im Unternehmen sind finanzielle und nicht-finanzielle Ausgaben, die durch das Auftreten und die unzureichende Bewältigung von Konflikten am Arbeitsplatz entstehen. Diese Kosten können erheblich sein und starken Einfluss auf die Unternehmensleistung haben:
Verminderte Produktivität: Mitarbeitende, die in Konflikten verwickelt sind, konzentrieren sich weniger auf ihre Aufgaben, was zu Zeitverlusten und niedrigerer Arbeitsqualität führen kann. Zudem leidet die Mitarbeitermotivation. Eine schlechte Arbeitsatmosphäre wirkt sich negativ auf das Engagement der Mitarbeitenden aus. Projekte werden oft mangelhaft bearbeitet.
Hoher Krankheitsstand: Unbehandelte Konflikte verursachen Stress und Unzufriedenheit. Das kann sich auf die physische und psychische Gesundheit der Mitarbeitenden auswirken. Die Folge sind häufigere Krankmeldungen.
Fluktuation: Konflikte am Arbeitsplatz können dazu führen, dass Mitarbeitende das Unternehmen verlassen. Die Kosten für die Rekrutierung und Einarbeitung neuer Mitarbeitender sowie der Verlust von Know-how sind bedeutende Konfliktkosten.
Rechtliche Konsequenzen: Schwere Konflikte können sogar in rechtlichen Auseinandersetzungen enden. Das verursacht Kosten für Anwälte, Gerichtsverfahren und mögliche Schadensersatzzahlungen.
Konfliktkosten werden schnell unterschätzt. Eine bekannte Studie* vom Wirtschaftsprüfungs-unternehmen KPMG aus dem Jahr 2009 zeigt, wie gravierend Konfliktkosten tatsächlich sind: Durch Konflikte gescheiterte Projekte verursachen in jedem zweiten Unternehmen Kosten von jährlich mindestens 50.000 Euro; in jedem Zehnten sogar über 500.000 €. 10 bis 15 % der Arbeitszeit in jedem Unternehmen werden für Konfliktbewältigung verbraucht. Bei Führungskräften sind es sogar 30 bis 50 %. Fehlzeiten aufgrund betrieblicher Ängste und Mobbing am Arbeitsplatz belasten Unternehmen jährlich mit ca. 30 Milliarden €. Das verdeutlicht, dass effektives Konfliktmanagement auch eine starke wirtschaftliche Relevanz hat.
Woran erkennen Sie Konflikte?
Das frühe Erkennen von Konflikten im Unternehmen ist entscheidend. Nur so können Verantwortliche rechtzeitig intervenieren und konstruktive Lösungen finden. Dafür müssen sie sensibel für erste Anzeichen und Indikatoren von Konflikten sein:
Gestörte Kommunikation: Wenn die Kommunikation zwischen Teammitgliedern oder Abteilungen gestört ist, zum Beispiel durch Missverständnisse, unklare Informationen oder verbale Auseinandersetzungen, kann dies auf Konflikte hinweisen.
Veränderte Teamdynamik: Plötzliche Veränderungen in der Teamdynamik, wie erhöhte Spannungen, Gruppenbildung oder Isolation von bestimmten Mitgliedern, können Anzeichen für verborgene Konflikte sein.
Leistungsabfälle: Konflikte können sich negativ auf die Leistung von Einzelnen oder Teams auswirken. Sinkende Produktivität, verminderte Qualität der Arbeit oder verpasste Fristen könnten auf zugrunde liegende Konflikte hinweisen.
Beschwerden: Wenn Mitarbeitende vermehrt über Probleme klagen, sollten diese Anliegen ernst genommen werden, da sie auf bestehende Konflikte hindeuten könnten.
Angespannte Situationen: Erhöhte Anspannungen, ungewöhnlich häufige Konfrontationen oder sichtbare Unzufriedenheit können auf interne Konflikte hindeuten.
Verändertes Verhalten: Ein plötzlicher Wandel im Verhalten von Mitarbeitenden, wie Rückzug, Aggressivität oder vermehrte Abwesenheit, kann ein Hinweis darauf sein, dass sie mit Konflikten zu kämpfen haben.
Es ist wichtig, aufmerksam für diese Signale zu sein und eine offene Kommunikationskultur zu fördern, in der Mitarbeitende ihre Bedenken offen teilen können. So können aufkeimende Konflikte schnell identifiziert und gelöst werden. Konfliktprävention ist damit bereits Teil eines guten Konfliktmanagements.
Methoden zum Konfliktmanagement
Es gibt verschiedene Methoden zum Konfliktmanagement, die je nach der Art und Intensität des Konflikts sowie den beteiligten Personen und Situationen angewendet werden können.
Mediation: Ein neutraler Dritter, ein Mediator oder eine Mediatorin, hilft den Konfliktparteien dabei, ihre Differenzen zu verstehen, zu kommunizieren und Lösungen zu finden. Mediation eignet sich gut für Konflikte, bei denen eine unvoreingenommene Vermittlung benötigt wird.
Konflikt-Coaching: Ein Coach unterstützt die betroffenen Personen dabei, ihre eigenen Perspektiven zu reflektieren und Wege zu finden, wie sie besser mit dem Konflikt umgehen können. Dies ist besonders bei Konflikten auf individueller Ebene effektiv.
Verhandlung: In Konflikten, bei denen unterschiedliche Interessen oder Bedürfnisse aufeinandertreffen, soll die Verhandlung dazu beitragen, in einem gemeinsamen Gestaltungsprozess Kompromisse zu finden, die für alle akzeptabel sind.
Schiedsverfahren: Eine neutrale dritte Person, der Schiedsrichter oder der Schiedsrichterausschuss, entscheidet über einen Streitfall . Dies ist insbesondere bei Konflikten hilfreich, bei denen eine schnelle und bindende Entscheidung erforderlich ist.
Trainings zur Konfliktlösung: Schulungen können den Mitarbeitenden helfen, Konflikte zu erkennen, zu verstehen und konstruktiv zu bewältigen. Dies ist besonders präventiv und fördert eine Konfliktkompetenz im gesamten Unternehmen.
Die Anwendung einer bestimmten Methode hängt stark von der Art des Konflikts, den beteiligten Personen, der Unternehmenskultur und anderen Kontextfaktoren ab. Es ist wichtig, die passende Methode auszuwählen, um eine nachhaltige Lösung zu gewährleisten. Manchmal kann auch eine Kombination verschiedener Methoden erforderlich sein, um den Konflikt effektiv zu bewältigen.
Und was hat das Ganze mit dem MARGA Unternehmensplanspielen zu tun?
Der Umgang mit Konflikten am Arbeitsplatz kann herausfordernd sein. Darum sollten sich Unternehmen bewusst Zeit nehmen, ihre Mitarbeitenden nicht nur fachlich, sondern auch in wichtigen Soft Skills zu fördern. Denn geschulte Mitarbeitende sind besser in der Lage, Konflikte zu erkennen, zu verstehen und auf konstruktive Weise zu lösen.
Im MARGA Unternehmensplanspiel treffen die Teilnehmenden als Team gemeinsam ihre Entscheidungen. Sie sind mit Situationen konfrontiert, die ihnen auch im realen Arbeitsalltag begegnen. Dazu gehören intensive Diskussionen über die Strategie und die daraus abzuleitenden Maßnahmen. Teilnehmende trainieren, ihre eigene Meinung zu vertreten, auf ihre Teammitglieder einzugehen und Kompromisse zu finden. Auch Konflikte, Uneinigkeiten und Misserfolge im Wettbewerb gehören dazu. Die gemeinsame Bewältigung dieser Situationen stärkt Kompetenzen wie Kritik- und Konfliktlösungsfähigkeit.
Begleitet werden die Teilnehmenden bei MARGA dabei immer von qualifizierten Trainerinnen und Trainern, die Feedback geben, in Konfliktsituationen unterstützen und zur gemeinsamen Reflexion anregen. Zusätzlich bieten wir die Themen „Im Team arbeiten“ und „Konfliktmanagement“ online als Webinar oder als Präsenz-Workshop an. Auf diese Weise geben wir den Teams zusätzliche Impulse und Tipps, die sie bei der Teamarbeit unterstützen können.
In Unternehmen ist das effektive Management von Konflikten von entscheidender Bedeutung, um ein gesundes Arbeitsumfeld, verbesserte Zusammenarbeit und langfristigen Erfolg zu fördern. Konflikte sind unvermeidlich, aber ihre frühzeitige Erkennung und konstruktive Bewältigung sind entscheidend. Konfliktmanagement erfordert nicht nur die Bereitschaft und Fähigkeit zur Konfliktprävention und -lösung, sondern auch die Schaffung einer Unternehmenskultur, die den konstruktiven Umgang mit Konflikten fördert.
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Quellen:
*KPMG (Hrsg.), Alexander Insam/Uwe Achterholt/Andreas Reimann, Konfliktkostenstudie – Die Kosten von Reibungsverlusten in Industrieunternehmen
Projekt von PricewaterhouseCoopers AG & Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder), Gläßer/Hammes/Kirchhoff, Konfliktmanagement als Instrument werteorientierter Unternehmensführung (2016)