Learning & Development im Wandel

Weiterbildung ist nicht mehr nur ein Benefit, sondern eine strategische Investition in die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens. Wer heute auf innovative Lernmethoden setzt, stärkt die Wettbewerbsfähigkeit. Doch die Frage ist: Mit welchen Methoden gelingt es, Mitarbeitende wirklich zukunftsfähig zu machen?

Autor: Daniele Kilian

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Kategorie: HR-Impulse

5 Min. Lesezeit
Vier Personen arbeiten gemeinsam am MARGA Planspiel

Learning & Development im Wandel

Digitale Business Simulationen als Treiber moderner Mitarbeiterentwicklung

Die Arbeitswelt verändert sich rasant. Neue Technologien, hybride Arbeitsmodelle, Fachkräftemangel und globaler Wettbewerb fordern Unternehmen und ihre Mitarbeitenden gleichermaßen heraus. Für HR bedeutet das: Learning & Development (L&D) ist längst kein „Nice-to-have“ mehr, sondern ein zentraler Erfolgsfaktor.

Die aktuelle Lünendonk-Studie „Der Markt für berufliche Weiterbildung in Deutschland“ zeigt: Der Markt wächst kontinuierlich, 2023 sogar zweistellig. Besonders stark nachgefragt sind digitale Angebote. Online und hybride Formate werden inzwischen von vielen Unternehmen vorausgesetzt.

Für HR-Verantwortliche bedeutet das: Weiterbildung ist nicht mehr nur ein Benefit, sondern eine strategische Investition in die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens. Wer heute auf innovative Lernmethoden setzt, sichert sich nicht nur motivierte Mitarbeitende, sondern stärkt zugleich die Wettbewerbsfähigkeit. Doch die Frage ist: Mit welchen Methoden gelingt es, Mitarbeitende wirklich zukunftsfähig zu machen?

Klassische Seminare oder reine E-Learnings stoßen hier oft an ihre Grenzen. Sie sind wenig flexibel, schwer skalierbar und haben den Nachteil, dass Wissen häufig schnell wieder verpufft. Mitarbeitende wünschen sich stattdessen Lernangebote, die praxisnah, interaktiv und motivierend sind.

Drei Personen sitzen vor einem Laptop und befinden sich im Gespräch

Business Simulation: Lernen durch Erleben statt Zuhören

Business Simulationen – auch Unternehmensplanspiele genannt – greifen genau dieses Bedürfnis auf. Die Teilnehmenden übernehmen die Rolle des Managements, steuern ein virtuelles Unternehmen und treffen Entscheidungen in einem dynamischen Marktumfeld. Jede Entscheidung hat Konsequenzen, die unmittelbar sichtbar werden. Dadurch entsteht ein Lernprozess, der nicht abstrakt bleibt, sondern über eigenes Handeln verankert wird.

Dieses Prinzip wird von der Wissenschaft eindrucksvoll bestätigt. Traci Sitzmann zeigte in einer Meta-Analyse bereits im Jahr 2011, dass Teilnehmende in computerbasierten Simulationen mehr Wissen erwerben, es länger behalten und sich deutlich kompetenter fühlen als in klassischen Formaten. Simulationen bewirken nicht nur die Stärkung der fachlichen Kompetenzen, sondern haben ebenfalls einen starken Effekt auf das Selbstvertrauen. Das ist wichtig, damit Mitarbeitende neue Aufgaben übernehmen, Entscheidungen treffen und Verantwortung übernehmen. Besonders wirksam sind Simulationen, wenn sie durch Feedback und Reflexionsphasen ergänzt werden. Also genau dann, wenn nicht nur „gespielt“, sondern auch reflektiert wird.

Neuere Studien gehen noch weiter: Eine Übersicht von Faisal et al. (2022) belegt, dass Business Simulationen nicht nur Wissen, sondern vor allem kritisches Denken, Problemlösefähigkeit und Teamarbeit fördern. Schlüsselkompetenzen, die im Unternehmensalltag täglich gebraucht werden. Konkrete Studien zum Einsatz von Business-Simulationen wie von Huang et al. (2022/2023) zeigen außerdem, welche Kompetenzen besonders profitieren: Untersuchungen in Lehr- und Trainingssettings stellen eine Stärkung des strategischen Denkens, der Entscheidungsfähigkeit und der Teamarbeit sowie höhere Denkfähigkeiten fest. Teilnehmende schätzen die Möglichkeit, in einer risikofreien Umgebung „Trial and Error“ zu praktizieren. Durch das tiefe Eintauchen ins Spiel und die Interaktion im Team, sind sie motivierter, beteiligter und denken tiefer über Inhalte nach. Teilnehmende erweitern nicht nur Wissen, sondern lernen, wie man unternehmerisch denkt und entscheidet.

Auch die aktuelle Preprint-Studie (Martins & Sequeira, 2025) kommt zu dem Ergebnis, dass Teilnehmende in digitalen Business Simulationen entscheidungsstärker, teamfähiger und führungskompetenter werden. Damit ist klar: Gut konzipierte digitale Unternehmensplanspiele sind nicht nur eine nette Abwechslung, sondern eine hocheffektive Lernmethode.

Eine Frau sitzt vor ihrem Laptop und reißt triumphierend die Hand in die Luft

Ein Gewinn für HR: Mehr Wirkung, mehr Motivation, mehr Flexibilität

Für HR-Verantwortliche sind Business Simulationen deshalb ein echtes Strategie-Instrument:

  • Messbare Wirkung: Kompetenzen wie strategisches Denken, Führungsstärke und Entscheidungsfähigkeit werden nachweislich gestärkt. Studien belegen, dass Lernende durch Simulationen auch im Arbeitsalltag deutlich sicherer agieren.
  • Motivation und Bindung: Business Simulationen sind spielerisch, kompetitiv und machen Spaß. Das steigert nicht nur die Lernbereitschaft, sondern wirkt sich positiv auf die Motivation und die Identifikation mit dem Unternehmen aus.
  • Flexibilität und Skalierbarkeit: Digitale Unternehmensplanspiele lassen sich über Standorte und Länder hinweg einsetzen. Forschungen während der Pandemie zeigen sogar, dass online durchgeführte Simulationen mindestens genauso effektiv waren wie Präsenzformate – in manchen Bereichen sogar besser.

Besonders stark sind die Effekte, wenn Business Simulationen in ein Gesamtkonzept eingebettet werden: Debriefings, Feedback-Sessions und begleitendes Lernmaterial sorgen dafür, dass die Lernerfahrungen reflektiert und in den Arbeitsalltag übertragen werden. Genau hier liegt der Unterschied zwischen einem einmaligen Event und nachhaltiger Kompetenzentwicklung.

MARGA: Ein ganzheitlicher Ansatz

Wie sieht das in der Praxis aus? Digitale Business Simulationen wirken am nachhaltigsten, wenn sie nicht isoliert stehen, sondern von begleitenden Maßnahmen unterstützt werden. Ein Beispiel dafür ist das MARGA Planspiel. Hier übernehmen Teams die Steuerung eines virtuellen Unternehmens und setzen sich mit Strategie, Finanzen, Marketing und Produktion auseinander. Das Konzept geht jedoch über das reine Spiel hinaus. Es geht nicht um „Trial and Error“ im luftleeren Raum, sondern um ein strukturiertes, betreutes Lernerlebnis. In einem geschützten Umfeld lernen Teilnehmende, unter Druck zu entscheiden, Verantwortung zu übernehmen und im Team erfolgreich zu agieren. Dabei erhalten Sie Unterstützung durch:

  • Individuelles Tutoring: Jedes Team wird während des gesamten Trainings von erfahrenen Trainerinnen und Trainern begleitet. Diese geben Hilfestellungen, beantworten Fragen und regen zur Reflexion an.
  • Interaktive Webinare: In regelmäßigen Sessions erhalten die Teilnehmenden Fachinputs zu relevanten Managementthemen. So wird das Erlebte theoretisch fundiert und kann direkt im Planspiel angewandt werden.
  • Kontinuierliches Feedback: Sowohl die Simulation selbst (durch Zahlen, Marktreaktionen und Wettbewerbsvergleiche) als auch die Trainerinnen und Trainer geben den Teams detailliertes Feedback. Lernende erkennen dadurch nicht nur, ob eine Entscheidung erfolgreich war, sondern vor allem warum.
  • Unterstützende Lernmaterialien: Lernvideos und der Online Course „Financial Basics“ geben zusätzlichen fachlichen Input und können selbstgesteuert und jederzeit bearbeitet werden.
  • Wettbewerbscharakter: Die Teams treten in einem realitätsnahen Marktumfeld gegeneinander an. Dieses spielerische Element erhöht die Motivation, intensiviert den Lernprozess und schafft ein hohes Maß an Engagement.
Dr. Sandra Wagner während eines Webinars

Die Zukunft von L&D: Erlebnis statt Pflichtprogramm

Die Studienlage ist eindeutig: Business Simulationen fördern Kompetenzen, die für Unternehmen heute entscheidend sind. Sie verbinden Wissen mit Handeln, Theorie mit Praxis und schaffen Erlebnisse, die im Gedächtnis bleiben.

Für HR-Teams bedeutet das: Digitale Business Simulationen sind eine zeitgemäße Ergänzung zu bestehenden Weiterbildungsformaten. Sie machen Lernen erlebbar, fördern Schlüsselkompetenzen und bieten gleichzeitig die Flexibilität, die moderne Arbeitswelten erfordern. Sie verbinden Wissen mit Handeln, Theorie mit Praxis und schaffen Erlebnisse, die im Kopf bleiben. Für HR-Verantwortliche bieten sie die Chance, Lernprogramme nicht nur moderner, sondern auch wirksamer und attraktiver zu gestalten.

Oder anders gesagt: Wer will, dass Mitarbeitende morgen klug entscheiden, mutig führen und erfolgreich im Team agieren, sollte sie heute in der Business Simulation trainieren lassen.

 

Quellen:

Sitzmann, T. (2011).
A meta-analytic examination of the instructional effectiveness of computer-based simulation games.
Personnel Psychology, 64(2), 489–528.

Faisal, A., Abdulaziz, F., & Irfan, S. (2022).
The effect of business simulation games on critical thinking, problem solving, and teamwork: A systematic review.
Education and Information Technologies, 27, 4221–4247.

Huang, R., Spector, J. M., & Yang, J. (2022/2023).
The effectiveness of business simulation games in management education: A systematic review.
Journal of Educational Technology & Society, 26(1), 101–116.

Martins, J., & Sequeira, A. (2025, Preprint).
Digital Business Simulations in Higher Education: Quantifying Skill Development and Technological Impact.
Preprint verfügbar über ResearchGate.

Lünendonk & Hossenfelder GmbH (2024).
Der Markt für berufliche Weiterbildung in Deutschland.
Verfügbar über: Lünendonk-Website

 

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